Wir brauchen eine Stromwende.

Die Energiestrategie und die Klimaziele der Schweiz verlangen nach einem Umbau unseres Energiesystems. Die erneuerbaren Energien haben das Potenzial, sowohl den erhöhten Strombedarf durch den Fossilausstieg als auch den Atomausstieg abzudecken.

Der Schweizer Strommix ist heute fast frei von Treibhausgasemissionen.

In der Schweiz werden jedes Jahr über 40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestossen (2022). Rund drei Viertel der inländischen Treibhausgasemissionen entfallen auf die Bereitstellung von Energie. Dies beinhaltet unter anderem die Energie für den Verkehr, das Heizen und Kühlen von Gebäuden und für industrielle Prozesse, aber auch zu einem kleinen Teil für die Stromproduktion. Der Schweizer Strommix ist heute fast frei von Treibhausgasemissionen. Dies vor allem dank der Wasserkraft, welche rund 60 Prozent der inländischen Stromproduktion ausmacht (2022). Die Atomkraft trägt mit ihren tiefen CO2-Emissionen im Betrieb zurzeit noch rund einen Drittel zum emissionsarmen Stromproduktionsmix bei. Sie birgt aber andere gesundheitliche und Umweltrisiken, weshalb die existierenden Atomkraftwerke in der Schweiz in den nächsten Jahren abgeschaltet werden. Die erneuerbare Stromproduktion aus Sonnenenergie, Windkraft und Biomasse trägt rund 7 Prozent zum inländischen Strommix bei (2020). Ihre Tendenz ist steigend. Schliesslich gibt es einen kleinen Anteil fossiler Stromproduktion in der Schweiz (2022).

Mit erneuerbarem Strom die Fossilen ersetzen.

Die heutige Stromproduktion deckt lediglich einen Viertel des Gesamtenergieverbrauchs der Schweiz ab. Die restlichen drei Viertel werden grösstenteils durch fossile Energieträger bereitgestellt. Um die Klimaziele zu erreichen, gilt es in Zukunft die fossilen Energieträger, die für das Heizen der Gebäude, im Verkehr und in der Industrie genutzt werden, durch Stromanwendungen auf Basis von erneuerbaren Energien zu ersetzen (Dekarbonisierung). Dies bedingt den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktionskapazitäten. Dank Effizienzsteigerungen muss die Stromproduktion aber glücklicherweise nicht vervierfacht werden. Der Bund rechnet mit einer Steigerung des jährlichen Strombedarfs durch die Dekarbonisierung von heute 55 Terawattstunden auf rund 64 Terawattstunden (2020).

Mit erneuerbarem Strom die Atomkraft ersetzen.

Der Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion in der Schweiz muss zusätzlich erhöht werden, hat die Schweizer Stimmbevölkerung 2017 im Rahmen der Abstimmung zur Energiestrategie 2050 doch den Atomausstieg der Schweiz beschlossen. Die Atomkraft ist zwar klimafreundlicher als die fossile Stromproduktion. Sie belastet die Umwelt gesamthaft aber 2,5 mal mehr als die Photovoltaik und rund zehnmal mehr als die Wasserkraft (2021). Ausserdem birgt sie das Risiko des Austritts radioaktiver Strahlung und belastet die kommenden 30'000 Generationen mit strahlendem Atommüll, der in einem noch zu findenden Endlager gelagert werden muss.

Die Potenziale sind zur Genüge vorhanden.

Die inländische Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen hat durchaus das Potenzial, die zusätzlichen rund 35 Terawattstunden pro Jahr, die durch die Steigerung der Stromnachfrage und den Ersatz der Atomkraft benötigt werden, zu produzieren. So könnte auf Gebäudedächern und -fassaden Sonnenenergie von 67 Terawattstunden pro Jahr produziert werden (2019). Daneben bieten auch Infrastrukturbauten, wie Galerien, Parkplatzüberdachungen, etc., Platz für weitere Solaranlagen. Auch die Windkraft und in geringerem Mass die Biomasse und Geothermie können zusätzliche ausgebaut werden. Das Potential der Wasserkraft ist weitestgehend ausgeschöpft. Jedoch spielen Speicherkraftwerke eine wichtige Rolle in der Stromwende, indem sie die Stromproduktion und -nachfrage aufeinander abstimmen kann.

Die SES sagt:

Die Stromwende ist machbar. Die erneuerbaren Energien haben das Potenzial, sowohl den erhöhten Strombedarf der Dekarbonisierung als auch den Atomausstieg abzudecken. Vor allem der Solarenergie kommt eine wichtige Rolle zu. Ihr Ausbau muss nun rasch erfolgen. Dafür braucht es die Politik: Sie muss die Rahmenbedingungen so setzen, dass die Stromwende gelingt. Dafür setzt sich die SES mit aller Kraft ein.

Fachbereich Klima & erneuerbare Energien

Léonore Hälg

Leiterin Fachbereich erneuerbare Energien & Klima 
+41 44 275 21 24
leonore.haelg@energiestiftung.ch

Für sauberen Strom
im Einklang mit Klima und Natur

Eine rasche und umweltverträgliche Energiewende zum Schutz des Klimas ist eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit. Das ist das Ziel des Bundesgesetzes über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (kurz: Stromgesetz). Am 9. Juni 2024 haben es die Schweizer Stimmberechtigten mit 68,72 % Ja an der Urne angenommen.

Für die Energiepolitik sind Lösungen nötig, die die Dekarbonisierung rasch voranbringen und dabei mit dem Naturschutz kompatibel sind. Das Stromgesetz ist für die Schweizerische Energie-Stiftung SES das zentrale Gesetzespaket für eine beschleunigte Energiewende und für Netto-Null-CO2 im Energiesektor. Damit kann die Schweiz eine 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035 erreichen.

Bestätigung der Energiestrategie 2050

Nach den Volksabstimmungen über die Energiestrategie 2050 (2017) und zum Klimaschutzgesetz (2023) hat die Schweiz am 9. Juni 2024 einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2050 gesetzt. Die Bevölkerung will eine menschen- und umweltfreundliche Energieversorgung, weg vom klimaschädlichen Öl und Gas, hin zu einheimischer, sauberer und effizient genutzter Energie im Einklang mit der Natur. Damit hat die Bevölkerung auch den 2017 beschlossenen Atomausstieg bekräftigt.

Wichtige Schritte

Das Stromgesetz ermöglicht zahlreiche Verbesserungen:

  • Es schafft die nötigen Voraussetzungen für Netto-Null-CO2 im Energiesektor bis 2035 und ermöglicht der Schweiz, die Pariser Klimaziele zu erreichen.
  • Es fördert einen ausgewogenen Mix aus erneuerbaren Energien und garantiert damit die sichere Stromversorgung.
  • Es sichert den vom Volk beschlossenen, schrittweisen Atomausstieg. Auch der wachsende Strombedarf für Elektroautos, Wärmepumpen und Industrie kann künftig mit sauberer, einheimischer Energie abgedeckt werden.
  • Es ermöglicht den raschen Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie. Über 80 Prozent der Anlagen entstehen auf Gebäuden und bestehender Infrastruktur.
  • Es klärt, wo der Ausbau der erneuerbaren Energien Priorität haben soll. Im Gegenzug werden ökologisch und landschaftlich wertvolle Gebiete für den Ausbau uninteressant. Es muss weiterhin jedes Projekt einzeln beurteilt sowie die Interessen gegeneinander abgewogen werden. Das gilt auch in Gebieten mit grundsätzlichem Vorrang für die erneuerbaren Energien. Biotope von nationaler Bedeutung bleiben für alle Energieanlagen tabu.
  • Es bringt griffigere Massnahmen gegen Energieverschwendung und für eine effizientere Energienutzung.
  • Es stärkt die einheimische Produktion, den Ausstieg aus Öl und Gas und damit die Unabhängigkeit vom Ausland. Jährlich fliessen bisher rund 8 Milliarden Franken, zwischenzeitlich gar 20 Milliarden, in oftmals autokratisch regierte Länder.
  • Es führt zu günstigen und stabilen Energiepreisen: Die Import-Abhängigkeit von fossilen Energieträgern hat in den vergangenen Jahren zu grossen Preisschwankungen geführt. Einheimischer Strom senkt das Risiko für Preisschocks. Es werden keine neuen Abgaben eingeführt. Die Energiekosten werden insgesamt sinken, weil Öl und Gas durch günstigen erneuerbaren Strom ersetzt werden.

Engagement der SES für das Stromgesetz

Die SES begleitete die Beratungen des Parlaments eng, unterstützte die Ausgestaltung der künftigen Strompolitik mit Fachwissen und setzte sich für ein ausgewogenes Gesetz ein. 221 von 246 Mitglieder des Parlaments hiessen das Gesetzespaket in der Schlussabstimmung gut.

Nachdem das Referendum ergriffen worden war, realisierte die SES im Frühling 2024 eine Kampagne aus dem Umweltbereich für ein JA zum Stromgesetz und führte sie an.
Die Umwelt-Kampagne wurde mit derjenigen des Wirtschaftskomitees koordiniert und von zahlreichen namhaften Umweltorganisationen unterstützt, darunter Aqua Viva, BirdLife, Greenpeace und WWF.

Beitrag in der SRF Tagesschau vom 1. Mai 2024 zum Engagement der SES
(Interview mit Geschäftsleiter SES Nils Epprecht):

Medien

SRF Club vom 7. Mai 2024
(Teilnehmer u.a.: Nils Epprecht, Geschäftsleiter SES)

SRF Abstimmungsarena vom 17. Mai 2024
(Teilnehmerin u.a.: Nadine Masshardt, Stiftungsratspräsidentin SES)

Fachbereich Klima & erneuerbare Energien

Léonore Hälg

Leiterin Fachbereich erneuerbare Energien & Klima 
+41 44 275 21 24
leonore.haelg@energiestiftung.ch

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SES-Klimacast: Die Sonne in der Nacht

Im Klimacast «Fakten auf den Tisch» greift die Schweizerische Energie-Stiftung SES gängige Fragen und Vorurteile zur Energiewende auf und erklärt die Fakten. In Episode 2 «Die Sonne in der Nacht» erläutern wir, wie Stromangebot und Nachfrage mit fluktuierenden erneuerbaren Energien in Zukunft funktionieren.

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