energiestiftung.ch energiestiftung.ch Klimapolitik → Mobilitätswende

Wir brauchen eine Mobilitätswende.

Die Klimaziele machen klar, dass der Verbrennungsmotor ein Auslaufmodell ist. Die Zukunft gehört alternativen Antriebssystemen wie der Elektromobilität. Dies allein reicht jedoch nicht. Es braucht ein allgemeines Umdenken in Bezug auf die Mobililtät; weniger und effizientere Fahrten, kürzere Wege, mehr Langsam- und mehr öffentlicher Verkehr.

Die Schweiz, ein Land von Autofahrer:innen.

Der Verkehr ist in der Schweiz für rund einen Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich (2020). Diese entstehen durch die Verbrennung von Benzin und Diesel. Zwar nimmt die Anzahl klimafreundlicher Fahrzeuge und die Effizienz fossil betriebener Fahrzeuge laufend zu. Die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors sinken aber nicht im gleichen Ausmass. So stiessen die Fahrzeuge in der Schweiz im Jahr 2019 nach einer zwischenzeitlichen Erhöhung um rund 10 Prozent wieder fast gleich viel aus als im Jahr 1990. Grund sind die steigende Anzahl Fahrzeuge – so waren 2021 38 Prozent mehr Fahrzeuge im Umlauf als noch 2000 – und immer grössere und schwerere Autos, welche die Effizienzsteigerungen bei den Motoren wieder zunichte machen. Zudem: Der internationale Flugverkehr ist in der Treibhausgasbilanz des Verkehrssektors noch nicht mal berücksichtigt. Der Schweizer Anteil am internationalen Flugverkehr würde die inländischen Treibhausgasemissionen zusätzlich um mehr als zehn Prozent ansteigen lassen – Tendenz stark steigend.

Der Verbrennungsmotor hat keine Zukunft.

Die Dekarbonisierung des Verkehrssektors bedingt den Ersatz der fossilen Treibstoffe Benzin, Diesel und auch Erdgas durch klimafreundliche Alternativen. Besonders Elektrofahrzeuge mit einer Batterie erlauben den raschen Umstieg auf eine erneuerbare Mobilität, sofern der Strom auch aus erneuerbaren Quellen stammt. Elektrofahrzeuge sind nicht nur klimafreundlicher und effizienter als Autos mit Verbrennungsmotor, sie verringern auch die Lärm- und Feinstaubbelastung und sind in der Gesamtrechnung erst noch günstiger.

Die Effizienz im Auge behalten.

Auch Wasserstoff oder erneuerbares Gas werden oft als mögliche klimafreundliche Alternativen zu fossil betriebenen Fahrzeugen erwähnt. Für Personen- und Lieferwagen, sowie Kurzstrecken-Güterverkehr und Motorräder sind Elektrofahrzeuge aber sinnvoller. Denn erneuerbarer Wasserstoff wird aus erneuerbarem Strom synthetisiert. Dieser Prozess ist mit Verlusten verbunden, weshalb der Strom, wo möglich, besser direkt eingesetzt wird, wie bei den Elektroautos. Das gleiche gilt für erneuerbar synthetisiertes Gas. Das Biogaspotential ist wiederum schlicht zu klein und sollte besser für Bereiche eingesetzt werden, wo bessere Alternativen fehlen. Zu diesen Bereichen gehören neben der Industrie der Langstrecken-Schwerverkehr und der Flugverkehr, welche nur teilweise elektrifiziert werden können.

Ein eins-zu-eins-Ersatz durch Elektromobilität greift zu kurz.

Die Elektrifizierung der gesamten Mobilität ist zwar ein wertvoller Beitrag zur Eliminierung der inländischen Treibhausgasemissionen. Der vollständige Ersatz der fossilen Treibstoffe durch Elektrizität hat aber einen enormen Anstieg der Stromnachfrage zur Folge, welche durch erneuerbare Quellen bereitgestellt werden muss. So entspräche der direkte Ersatz des Benzin- und Dieselverbrauchs im Jahr 2019 von 213 Petajoule einem Stromverbrauch von rund 23 Terawattstunden, was mehr als 40% des Stromverbrauchs im Jahr 2019 entsprach. Zusätzliches Energiesparen im Verkehrsbereich hilft, den Ausbau der nötigen Stromproduktion zu limitieren. Dafür soll das Mobilitätsbedürfnis, wenn immer möglich, durch den öffentlichen und Langsamverkehr befriedigt werden.

Die SES sagt:

Für die Mobilitätswende stehen gute Alternativen zur Verfügung. Sie muss nur umgesetzt werden. Es ist jedoch wichtig, die direkte Umlagerung des Energiebedarfs im Verkehrssektor von fossilen Treibstoffen auf erneuerbaren Strom zu vermeiden. Dies würde den Bedarf an zusätzlichen erneuerbaren Stromproduktionskapazitäten gewaltig erhöhen. Aus Sicht des Klimaschutzes lauten die Schlagworte für die Mobilität der Zukunft deshalb: vermeiden, verlagern, verbessern. Ziele müssen weniger und effizientere Fahrten, kurze Wege, attraktive Fussgänger:innen- und Velowege, gut ausgebauter ÖV und fossil- und emissionsfreie Antriebe sein, damit der Verbrauch der Ressourcen durch den Verkehr generell abnimmt.

Fachbereich Klima & erneuerbare Energien

Léonore Hälg

Leiterin Fachbereich erneuerbare Energien & Klima 
+41 44 275 21 24
leonore.haelg@energiestiftung.ch

Themenwelt Klima

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