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Atomkraft ist zu teuer und kommt zu spät.

Atomkraftwerke sind keine nachhaltige Lösung für die Klimakrise. Auch sie verursachen Treibhausgase, hinterlassen ein unendlich lang strahlendes Erbe und der Rohstoff Uran ist nur begrenzt verfügbar.

Atomstrom hat zwar geringere Treibhausgas-Emissionen als beispielsweise Kohle- oder Gasstrom, klimaneutral ist er jedoch nicht: Sämtliche Prozessschritte von der Uranförderung über die Brennstoffherstellung bis zur Reaktorstilllegung und Atommüllentsorgung sind aufwändig und verursachen Emissionen. Die Förderung der seltenen Ressource Uran wird ausserdem immer aufwändiger.

Atomstrom deckt lediglich 4.3% des Weltenergiebedarfs und 10.1% des weltweiten Strombedarfs.

Um die weltweite Stromversorgung durch Atomstrom zu ersetzen, wären fast 1’500 zusätzliche leistungsstarke AKW nötig. Doch hierzu fehlen Zeit, Personal, Kapazität und Ressourcen. Für die Planung und den Bau eines neuen AKW sind 10 Jahre oder mehr einzuberechnen. In der Schweiz würde der gesamte Prozess aufgrund der geltenden Rahmenbedingungen über 20 Jahre dauern (SES 2019). Spezialist:innen und Fertigungskapazitäten im Bereich der AKW sind rar und die Abhängigkeit von einzelnen Ausbildungspfaden und Werken gross. Die Komplexität der Technologie ist nach wie vor sehr hoch und erfordert einen aufwändigen Aufsichtsapparat und viele Expert:innen.

Atomkraft gehört zu den teuersten Technologien.

Eine Kilowattstunde aus einem neuen Atomkraftwerk kostet mindestens dreimal so viel wie Effizienzmassnahmen zur Einsparung derselben Menge. Neue erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenenergie ersetzen eine bestehende aus fossilen Quellen produzierte Kilowattstunde zu einem weitaus tieferen Preis (Vgl. BFE, 2021; DIW 2019). Zudem rangiert die Atomkraft in der Beliebtheitsskala der Bevölkerung weit unten.

Die Klimakrise erfordert rasche Massnahmen.

Im Jahr 2015 einigten sich mit dem Paris Abkommen erstmals fast alle Länder, die globale Erwärmung nicht über 2° Celsius steigen zu lassen, respektive möglichst das 1.5°-Ziel einzuhalten. Die Treibhausgasemissionen müssen somit so bald wie möglich auf Netto Null sinken. Ein neues AKW in der Schweiz zu realisieren, würde hingegen über 20 Jahre dauern – alleine die Aufhebung des Neubauverbots und der Erhalt einer Rahmenbewilligung benötigen 10 Jahre (SES 2019). Die Treibhausgase müssen jedoch jetzt sofort reduziert werden. Um das Klima ernsthaft zu schützen, braucht es Investitionen in Effizienz und (neue) erneuerbare Energien. Die Atomkraft verhindert hier höchstens eine schnellere Fokussierung und damit früher einsetzende Skaleneffekte, welche die Kosten sinken lassen.

Die SES sagt:

Atomkraftwerke sind keine nachhaltige Lösung für die Klimakrise. Erstens kann die Atomkraft keinen substanziellen Beitrag leisten, weil Umsetzung und Bau sehr lange Zeiträume beanspruchen und das Netto-Null-Ziel im Energiesektor längst erreicht sein muss, bevor ein neues AKW Strom produzieren könnte. Zweitens ist die Atomenergie nicht förderlich, da nukleare Infrastrukturen höchst kapitalintensiv sind. Effektiver ist es, in erneuerbare Lösungen zu investieren, statt Skaleneffekte zu bremsen und hohe Kapitalsummen in AKW zu binden. Drittens handelt es sich keineswegs um eine nachhaltige und umweltfreundliche Technologie, wie die andauernden Probleme und Risiken sowie der Jahrtausende lang strahlende Atommüll zeigen. Schliesslich ist der Atomausstieg in der Schweiz durch einen demokratischen Volksentscheid beschlossen worden.

Leiterin Fachbereich Atomenergie

Stephanie-Christine Eger

Leiterin Fachbereich Atomenergie
+41 44 275 21 20
stephanie.eger@energiestiftung.ch

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