In Diskussionen über Lösungsvorschläge zur Klimaerhitzung wird oft mit Bezug auf das Prinzip der Eigenverantwortung betont, die Massnahmen der Schweiz müssten auf Freiwilligkeit beruhen und Änderungen in den Rahmenbedingungen werden als unnötig abgelehnt. In dieser Arbeit wird deshalb untersucht, welchen Anteil freiwillige Massnahmen von Privatpersonen im Vergleich zu politischen Massnahmen zum Klimaschutz der Schweiz leisten können.
Durch sehr ambitionierte, freiwillige Entscheidungen (Eigenverantwortung) könnten die Treibhausgas- Emissionen einer durchschnittlichen, in der Schweiz wohnhaften Person um etwas mehr als die Hälfte reduziert werden. Zur Reduktion der restlichen Emissionen sind veränderte Rahmenbedingungen, d.h. politische Massnahmen erforderlich.
Bei realistischer Betrachtung kann aber höchstens ein Drittel dieser ambitionierten Massnahmen durch Eigenverantwortung von Privatpersonen umgesetzt werden, was die Wirkung von Eigenverantwortung auf etwa 20% der erforderlichen Reduktionen limitiert. Die politischen Massnahmen erschliessen für eine in der Schweiz wohnhafte Person somit ein vier Mal grösseres Treibhausgas- Reduktionspotenzial als Massnahmen, welche freiwillig umgesetzt würden.
Letztendlich braucht es sowohl freiwillige Verhaltensänderungen als auch politische Massnahmen. Politische Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen sind aber für die Schweiz sehr wichtig und dringend. Wer Klimaschutz in der Schweiz nur über die Eigenverantwortung von Privatpersonen erzielen will, kann das Netto-Null-Ziel unmöglich erreichen. Schlimmer noch: Damit werden die wirkungsvollsten Instrumente, die politischen Massnahmen, verzögert und bekämpft.