energiestiftung.ch energiestiftung.ch Effizienz Gebäude → Gebäudestandards

Das Gebäude wird zum Kraftwerk.

Immer bessere Gebäudehüllen, höhere Standards und schärfere Energiegesetze treiben die Klimakompatibilität des Schweizer Gebäudeparks voran. Hier liegt ein grosser Hebel zum Erreichen der Klimaziele.

Gebäudestandards und –labels leisten einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der Energie- und Klimapolitik. Verbrauchten Neubauten im Jahr 1975 für ihren Wärmebedarf pro Quadratmeter (m2) Energiebezugsfläche noch 220 Kilowattstunden (kWh) Energie - was dem Äquivalent von 22 Litern Heizöl oder 22 Kubikmetern (m3) Heizgas pro Jahr entspricht - so wurden bis heute dank Effizienzmassnahmen grosse Fortschritte erzielt. Heutige Neubauten brauchen nur noch einen Bruchteil dieser Energie. Massgebend für diese Entwicklung sind Standards und gesetzliche Vorgaben, welche immer wieder dem Stand der Technik angepasst werden.

Von der Energieschleuder zum Plus-Energie-Gebäude.

Beim Bau von energieeffizienten und klimaschonenden Gebäuden oder Arealen kommen Gebäudestandards bzw. Gebäudelabels zum Zug. Diese stellen konkrete Anforderungen an den Neubau oder das zu renovierende Gebäude und helfen so, den Energieverbrauch tief zu halten. Zu den bekannten Labels gehört z.B. Minergie. Dieser Schweizer Baustandard ist ein Qualitätsmerkmal für bestehende oder neue Wohngebäude. Der Minergie-Standard für Wohn-Neubauten verlangt einen Energieverbrauchswert von 55 kWh/m2 und Jahr. Das ist viermal weniger als noch 1975! Der Standard Minergie-P verlangt einen Wert von 50 kWh/m2 und Jahr, Minergie-A 35 kWh/m2 und Jahr. Mit dem Zusatz ECO können Gebäude sogar zu Plus-Energie-Gebäude werden und erreichen den Standard Minergie-A-ECO. Der Energieertrag von Plus-Energie-Gebäude ist über das ganze Jahr gesehen höher als der Energieaufwand für Heizung, Warmwasser, Geräte und Licht. Dies kann durch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erreicht werden. Die überschüssige Energie kann in Gebäuden genutzt werden, welche nicht auf diesen Standard ausgebaut werden können.

Die Kantone in der Verantwortung.

Energievorschriften für Gebäude werden von den Kantonen individuell erlassen. Um diese zu vereinheitlichen, wurden die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) von der Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) erarbeitet. Dabei handelt es sich um ein Gesamtpaket energierechtlicher Mustervorschriften im Gebäudebereich, welche periodisch angepasst werden und diese immer effizienter werden lassen. Die MuKEn wurden 2008 und 2014 schrittweise überarbeitet und verschärft. Die nächste Runde steht bis 2025 an. Dabei entwickeln sie sich in die Richtung, dass nebst immer besserer Gebäudedämmung oder Verboten von fossilen Heizsystemen auch die Stromerzeugung – etwa mit Photovoltaik – vorgeschrieben wird. Da die kantonale Umsetzung oft nur stückweise durchgeführt wird und/oder die Hürde einer Volksabstimmung nehmen muss, kommt es immer wieder zu Rückschlägen. So wurde in den Kantonen Solothurn und Aargau die Umsetzung der MuKEn 2014 vom Stimmvolk ganz verworfen. Die verschärften Anforderungen an die Gebäudehülle der MuKEn 2014 werden nur von 14 Kantonen angewendet und nur in vier Kantonen sind fossile Heizsysteme beim Heizersatz verboten (2020).

Die Sanierung von Altbauten als Klumpfuss.

Der Trend hin zu effizienteren und klimafreundlichen Gebäuden geht in die richtige Richtung, auch dank den Gebäudestandards. Verbote für den Ersatz fossiler Heizsyteme bringen die Treibhausgasemissionen in absehbarer Zeit herunter. Das grösste Problem ist der Energieverbrauch der Altbauten: Ihre Sanierungsrate ist noch zu tief und beim Heizersatz werden fossile Heizungen oft wieder durch fossile ersetzt, wodurch diese Gebäude über Jahrzehnte weiter Treibhausgase emittieren werden.

Die SES sagt:

Um das grosse Effizienz- und Klimaschutzpotenzial im Gebäudesektor abzurufen, braucht es eine Mischung aus technischen Vorschriften und finanziellen Anreizen. Gebäudestandards leisten hier einen wichtigen Beitrag. Die MuKEn müssen kontinuierlich weiter verschärft werden – auch für Altbauten. Ziel muss es sein, energetische Sanierungen zu beschleunigen.

Fachbereich Klima & erneuerbare Energien

Léonore Hälg

Leiterin Fachbereich erneuerbare Energien & Klima 
+41 44 275 21 24
leonore.haelg@energiestiftung.ch

Themenwelt Energieeffizienz Gebäude

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