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Nur ein fairer Finanzplatz hat eine Zukunftschance

Stefan Müller-Altermatt,

Jedes Jahr fliessen Milliardenbeträge aus der Schweiz in umweltschädliche Aktivitäten im Ausland. Die Finanzplatz-Initiative will diese Risiken beseitigen, im Interesse der Schweiz.

«Sehr unfair» seien die anderen Länder mit den USA, begründete Donald Trump seine Strafzölle, mit denen er einen globalen Handelskrieg lostrat. Er bezog sich dabei bekanntlich einzig und alleine auf die Handelsbilanz, die nun mal gegenüber den westlichen Industrienationen oftmals negativ ausfällt. Seine Herleitung der Strafzölle war ergo willkürlich und bar jeder Logik.

Man sollte sich insofern (und sowieso ganz grundsätzlich) sicher nicht an Donald Trump orientieren. Und doch ist es bemerkenswert, dass mangelnde Fairness als Argument herangezogen wird, um andere Länder wirtschaftlich anzugreifen. Und als Schweizer wird mir etwas unwohl, wenn ich mir die Frage stelle: «Was, wenn einmal jemand das tatsächlich unfaire Verhalten auf dem Finanzplatz aufdeckt?»

Das, was Donald Trump als «unfair» bezeichnet, ist nämlich mitnichten unfair, sondern halt einfach in seinen Augen für die Schweiz zu erfolgreich. Tatsächlich unfair ist das, was Schweizer Finanzmarktteilnehmende mitunter anrichten. Jedes Jahr fliessen Milliardenbeträge von Schweizer Grossbanken und Versicherungen in umweltschädliche Aktivitäten im Ausland. Der Schweizer Finanzplatz ist für mindestens das 18-fache an Emissionen verantwortlich, die die Schweiz selbst im Inland ausstösst. Das Geld aus der Schweiz dient der Ausbeutung, der Umweltzerstörung, der Klimaerwärmung. Das ist unfair.

Diese Unfairness ist ein Klumpfuss in der handelspolitischen Diskussion. Und dies neben den Risiken, die der Finanzplatz mit diesen Investitionen ohnehin trägt: Auch für die Finanzbranche bergen Überschwemmungen, Dürre, Brände und andere Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise erhebliche Risiken.

Die Finanzplatz-Initiative will diese Risiken beseitigen. Unser Finanzplatz wird nur eine Zukunftsperspektive haben, wenn er fair ist gegenüber den Ländern, in denen er investiert, und gegenüber den zukünftigen Generationen, die dereinst vom Return der Investitionen und den noch vorhandenen natürlichen Ressourcen leben sollen. Die Finanzplatz-Initiative liegt also absolut im Eigeninteresse der Finanzindustrie.

Und damit liegt sie auch im Interesse der Schweiz. Sie verlängert unseren Hebel bei der Aushandlung internationaler Freihandelsregeln, sichert langfristig die Arbeitsplätze im Finanzsektor, stärkt unser Renommee und führt auch im Inland zu weniger Schäden dank dem Schutz von Klima und Biodiversität. Zusammengefasst ist die Initiative also nicht nur fair, sondern auch richtig und gut.

Eidg. Volksinitiative: Unterschriftenbogen zum Download

Stefan Müller-Altermatt

Nationalrat, Die Mitte
Mitglied Initiativkomitee Finanzplatzinitiative



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