Mai 2021 - Was geschieht, wenn in ein paar Jahren fast alle Autos mit Strom fahren? Eine neue SES-Studie veranschaulicht in drei Szenarien, in welchem Ausmass eine Transformation hin zu einem elektrifizierten Personenverkehr mit 100% batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen den Strommehrbedarf beeinflusst. Damit die Umstellung auf E-Mobilität auch wirklich zu einem klimafreundlicheren Personenverkehr führt, ist eine Erhöhung der Zielwerte für den Ausbau von erneuerbarer Energie dringend notwendig. Gleichzeitig muss aber auch das Ausmass der motorisierten Mobilität reduziert und die Effizienz der Fahrzeuge gesteigert werden.
Auf dem Weg hin zu einem Netto-Null-Energiesystem sind die Herausforderungen für den Verkehrsbereich besonders gross: Der Anteil erneuerbarer Energien im Verkehrssektor stagniert seit Jahren auf niedrigem Niveau. Eine Energiewende im Verkehrssektor ist nötig. Diese bedingt den Umstieg von der Verbrennung erdölbasierter Treibstoffe auf klimafreundliche Antriebstechnologien auf Basis erneuerbarer Energiequellen. Die Technologien stehen bereits zur Verfügung: Verbrennungsmotoren mit fossilfreien Treibstoffen (z.B. Biogas) oder Elektromobilität mit batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV), Fahrzeugen mit Brennstoffzellen (FCEV) und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen (PHEV).
Elektromobilität ist am besten fürs Klima
Soll der Verkehr künftig komplett fossilfrei angetrieben werden, bietet sich in erster Linie die Elektromobilität an. Elektrisch betriebene Fahrzeuge haben das Potenzial, komplett erneuerbar und damit klimafreundlich betrieben zu werden. Die Antriebseffizienz - bezogen auf die Primärenergie - ist beim BEV wesentlich besser als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Die vorliegende Kurzstudie geht der Frage nach, welche Auswirkung ein Personenverkehr, der zu 100% auf erneuerbarer Stromproduktion basiert, auf den Strombedarf hat.
Der Strommehrverbrauch lässt sich reduzieren
Die entscheidenden Auswirkungen auf den Strombedarf werden anhand verschiedener Szenarien eines fossilfreien bzw. elektrifizierten Personenverkehrs dargestellt. Machen wir «Weiter wie bisher», so werden laut Verkehrsperspektiven des ARE die zurückgelegten Personenkilometer weiter zunehmen. Ein alternatives Szenario geht von einer «Verkehrswende light» aus, bei der der heutige Personenverkehr beim motorisierten Individualverkehr (MIV) leicht reduziert wird. Zukünftig und zusätzlich anfallende Personenkilometer (Pkm) werden durch Effizienz und Suffizienz kompensiert. Ein drittes Szenario heisst «Neue Mobilitätspolitik», dieses beinhaltet eine Reduktion der heutigen Pkm um einen Drittel.
Energiewende im Verkehrssektor
Bei allen drei Szenarien ist mit einem erhöhten Stromverbrauch zu rechnen. Um eine Versorgung des Verkehrs mit erneuerbaren, treibhausgasarmen Energieträgern zu ermöglichen, müssen folglich die Zielwerte für den Ausbau von erneuerbarer Energie erhöht werden. Ein Reduktion des Energieverbrauchs des Verkehrs macht die nötige Menge an erneuerbaren Energien zudem rascher erreichbar. Eine neue Mobilitätspolitik bietet die Gelegenheit, die Potenziale im Bereich der Verkehrsvermeidung und –verlagerung auszuloten und so die Mobilität insgesamt umwelt- und klimafreundlicher zu gestalten.