Ausbau der Stromproduktion aus Photovoltaik in der Schweiz
Valentin Schmidt,
Juli 2020 - Damit das Netto Null-Ziel bis 2050 erreicht werden kann, sollten die PV-Potentiale auf den Gebäudehüllen möglichst vollständig ausgeschöpft und der Ausbau der Photovoltaik um den Faktor 4 beschleunigt werden. Dadurch können etwa 14'000 neue Arbeitsplätze im Bausektor geschaffen.
Der Bundesrat hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden soll. Die Dekarbonisierung wird zu einem zunehmenden Bedarf an Strom führen. Zusätzlich muss der wegfallende Strom aus Atomkraftwerken ersetzt werden. Dies gilt auch für die benachbarten Länder, sodass die Möglichkeit Strom zu importieren, in Zukunft mindestens zu gewissen Zeiten eingeschränkt sein könnte. Der zusätzliche Strombedarf infolge der Dekarbonisierung des Verkehrs, der Wärmeerzeugung für Gebäude sowie dem Ausschalten der AKW kann grundsätzlich durch erneuerbare Energien innerhalb der Schweiz erzeugt werden.
Zieht man vom zukünftigen Strombedarf für das Jahr 2050 die Potentiale von Windkraft, Wasserkraft, Biomasse und die Effizienzpotentiale ab, so verbleibt ein Strombedarf von ca. 44 TWh. Damit eine PV-Produktion von 44 TWh bis 2050 erreicht werden kann, sollten die Potentiale auf den Gebäudehüllen möglichst vollständig ausgeschöpft werden und der Zubau von Photovoltaik muss um den Faktor 4 beschleunigt werden. Dies erfordert gegenüber heute zusätzliche politische Massnahmen, wie zum Beispiel eine Solarpflicht für bestehende Gebäude oder Vorgaben an die Kantone für die Produktion von erneuerbaren Energien.
Ein rascherer Ausbau der Photovoltaik würde innerhalb von drei bis vier Jahren etwa 14'000 neue Arbeitsplätze im Bausektor schaffen. Davon wären 12'000 Arbeitsplätze für Monteure, welche durch eine kurze Anlehre von wenigen Tagen oder Wochen umgeschult werden könnten. Die restlichen rund 2'000 Arbeitsplätze betreffen PV-Fachplaner, welche je nach Vorbildung eine etwa halbjährige Umschulung benötigen.