US nuclear power: status, prospects, and climate implications
Valentin Schmidt,
Februar 2022 - In dieser Studie untersucht Stanford-Professor Amory B. Lovins im Auftrag der SES den «Business-Case» Atomstrom am Beispiel der USA und zieht daraus klimapolitische Schlüsse, die auch für die Schweiz relevant sind.
Weltweit, so die Ausgangsposition der Studie, geht der Trend weg von der Atomenergie. Dies allerdings nicht wegen Sicherheitsbedenken, sondern weil es kein rentables Geschäftsszenario für Atomstrom gebe. Am Beispiel der USA, dem Staat mit der weltweit grössten Reaktorflotte, analysiert die vorliegende Studie den Status der Atomindustrie vor dem Hintergrund veränderter Marktbedingungen. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen:
Sinkende Preise für Photovoltaik und Windkraftwerke sowie steigende Preise für Atomstrom sorgen dafür, dass Atomstrom aus dem Markt gedrängt wird.
In den USA verschwinden trotz Gegenmassnahmen immer mehr Reaktoren. Lizenzen werden zwar verlängert, allerdings wurden alle bisher abgeschalteten Reaktoren deutlich vor Lizenzende stillgelegt – aus wirtschaftlichen Gründen.
Im Strommarkt verschwindet der Grundlastbedarf immer mehr zugunsten eines Lastfolgebedarfs. Diese Veränderung verschlechtert die ökonomische Situation der Atomenergie, deren Kosten anlage- und nicht brennstoffgetrieben sind.
Atomenergie ist punkto Kosten und Tempo nicht mit anderen CO2-armen energiepolitischen Massnahmen – insbesondere dem Zubau erneuerbarer Kapazitäten und Effizienzmassnahmen – vergleichbar. Weitere Investitionen in die Atomenergie sind deshalb nicht klimawirksam.
Fazit: Die Studie liefert Erkenntnissen zum Grundproblem der fehlenden Wirtschaftlichkeit der Atomenergienutzung. Obwohl die Marktsituation in den USA nicht einfach auf die Schweiz übertragbar ist, gelten die übergeordneten Erkenntnisse der Studie auch hier. Heute ist jede Entscheidung für Atomstrom eine Entscheidung gegen schnelle, preiswerte und damit klimawirksame energiepolitische Instrumente.