Schweiz könnte Treibhausgas-Emissionen bis 2035 halbieren

Marcel Tobler,

Um das Klima zu schützen, muss die Schweiz die Treibhausgasemissionen stark reduzieren. Dazu hat sie sich mit der Energiestrategie und dem Klimaschutzgesetz verpflichtet. Eine Studie der ZHAW im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung SES zeigt: Mit den Neuerungen des Bundesgesetzes über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (Stromgesetz) könnte die Schweiz ihre CO2-Emissionen bis 2035 halbieren.

In der Studie berechnete die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), wie viel CO2 die Schweiz mit einer konsequenten Umsetzung des Stromgesetzes einsparen kann. Die Resultate sind eindrücklich: Die Schweiz könnte bis 2035 zwischen 75 und 100 Millionen Tonnen CO2 reduzieren. «Diese Reduktion ist beträchtlich. Dank dem Stromgesetz und dem damit verbundenen Ausbau der erneuerbaren Energien würde die Schweiz in gut zehn Jahren nur noch halb so viel CO2 ausstossen wie heute», sagt Professor Jürg Rohrer, Leiter der Forschungsgruppe Erneuerbare Energien an der ZHAW und Hauptautor der Studie.

Ein wichtiger Schritt für die Klimapolitik der Schweiz

Mit der deutlichen Annahme des Klimaschutzgesetzes im Juni 2023 hat die Schweiz beschlossen, bis ins Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Das am 9. Juni 2014 angenommene Stromgesetz setzt verbindliche Ziele, die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen bis 2035 auf 35 TWh und bis 2050 auf 45 TWh zu erhöhen. Die Studie zeigt, dass der Ausbau der Stromproduktion aus Sonne, Wind und Biomasse massgeblich dazu beiträgt, bis 2050 netto null Treibhausgasemissionen zu erreichen.

Ohne Stromgesetz würden die Klimaziele verfehlt

Die Studienautor:innen analysieren auch, wie sich die Treibhausgasemissionen der Schweiz ohne die Massnahmen des Stromgesetzes entwickeln würden. Dafür erstellten sie zwei Szenarien. Steigt die Schweiz trotzdem aus CO2-intensiven Technologien wie Benzinautos oder Ölheizungen aus, droht ein Strommangel. Der steigende Strombedarf müsste dann durch massive Stromimporte oder den raschen Bau von Gaskraftwerken gedeckt werden, was zusätzliche 75 Millionen Tonnen CO2 verursachen würde.

Findet der Ausstieg aus CO2-intensiven Technologien hingegen nur dann statt, wenn im Inland ausreichend Strom zur Verfügung steht, würde sich der Umstieg auf Wärmepumpen, Elektroautos usw. um Jahre verzögern. Die ZHAW rechnet in diesem Szenario, dass der längere Betrieb der CO2-intensiven Technologien zu einem zusätzlichen Ausstoss von 100 bis 150 Millionen Tonnen CO2 bis 2035 führen würde.

Fachbereich Klima & erneuerbare Energien

Léonore Hälg

Leiterin Fachbereich erneuerbare Energien & Klima 
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