Energie-Unabhängigkeitstag 2021

Valentin Schmidt,

April 2021 - Der 5. April markiert den Energie-Unabhängigkeitstag der Schweiz 2021. Bis zu diesem Zeitpunkt reicht die Inlandproduktion, um den Energiebedarf der Schweiz zu decken, wie die SES in einer Kurzstudie berechnet hat. Ab dem 6. April 2021 sind wir in der Bilanz bis zum Jahresende auf Energieimporte aus dem Ausland angewiesen.

Die Energieversorgung der Schweiz ist geprägt durch eine hohe Auslandabhängigkeit. Drei Viertel unserer Energie wird über weite Distanzen importiert, dazu gehören alle Erdölprodukte, Erdgas sowie die Kernbrennstoffe. Für den Import überweisen wir jährlich mehrere Milliarden Franken ins Ausland. Sinnbildlich für die hohe Auslandabhängigkeit bei der Energieversorgung steht der so genannte «Energie-Unabhängigkeitstag». Die Berechnung dieses Tages gibt an, bis zu welchem Tag im Jahr die Schweiz vom Ausland unabhängig ist, d.h. ihre inländische Produktion aufbraucht. Von diesem Zeitpunkt an leben wir bei der Energieversorgung auf Pump, sind also von Energieimporten aus dem Ausland abhängig.

Der Energie-Unabhängigkeitstag fällt dieses Jahr auf den 5. April 2021. Die von uns selbst im Inland produzierte Energiemenge ist bis zu diesem Zeitpunkt aufgebraucht. Wie die Tabelle zeigt, konnten wir unsere Energieunabhängigkeit vom Ausland seit 2001 von gut 20% auf über 25% erhöhen und so den Energie-Unabhängigkeitstag bis in den April verschieben. Beim Energieendverbrauch sind wir in der Schweiz laut den aktuellsten Zahlen aber immer noch zu 74,6% vom Ausland abhängig bzw. zu 25,4% vom Ausland unabhängig. 25,4% auf ein Jahr mit 365 Tagen umgerechnet bedeutet, dass die einheimisch produzierte Energie im Jahr 2019 nach 92,71 Tagen, also am 3. April 2019 (bei aufgerundeten 93 Tagen) aufgebraucht war.

Im Vergleich mit anderen Ländern ist ersichtlich, dass Potenzial vorhanden ist, den Energie-Unabhängigkeitstag u.a. durch den Ausbau der einheimisch erneuerbaren Energien und verbesserte Energieeffizienz weiter nach hinten zu verschieben, um so die Energieabhängigkeit vom Ausland zu verringern.

Schweiz im europäischen Vergleich im hinteren Mittelfeld

Die Energieunabhängigkeitsquote ist im europäischen Vergleich in Estland und Island mit deutlich über 80 Prozent mit Abstand am höchsten (Vgl. Tabelle unten). Auch Schweden, Rumänien, das Vereinigte Königreich, Serbien und Dänemark haben mit über 60 Prozent eine relativ hohe Unabhängigkeitsquote. Die Schweiz erreicht mit 25,4 Prozent eine vergleichsweise tiefe Quote, während sie in Zypern (7,2%) Luxemburg (4,9%) und Malta (2,8%) mit Abstand am niedrigsten ist.

 

Fachbereich Politik

Simon Banholzer

ehem. Leiter Politik



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