Umweltbelastung aus der Energieproduktion der vier grössten Schweizer Stromversorger 2016

Valentin Schmidt,

Dezember 2017 - In einer Kurzstudie hat die Schweizerische Energie-Stiftung den Produktionsmix 2016 der grössten Schweizer Energieversorger analysiert.

Untersucht wurden CO2-Emissionen, Umweltbelastung sowie die Menge an radioaktivem Abfall aller Kraftwerke im In- und Ausland. Es zeigt sich: Zwei von drei produzierten Kilowattstunden stammen aus umweltbelastenden Kohle, Gas oder Atomkraftwerken. Der Anteil an CO2-emittierender Stromproduktion ist in den letzten Jahren bei allen Versorgern angestiegen. Die vier grossen Schweizer Stromversorger sind damit im Vergleich zum durchschnittlichen Schweizer Produktionsmix stark in fossile und nukleare Kraftwerke investiert.

Beurteilung

Die Resultate zeigen: Die vier grossen Stromversorger weisen mit ihrem Kraftwerkspark einen klar umwelt- und klimabelastenderen Produktionsmix auf als der Schweizer Produktionsmix. Trotz leichtem Zubau neuer erneuerbarer Energien (knapp 1%) ist der Strommix insgesamt fossiler geworden. Dies ist hauptsächlich auf die eingeschränkte Produktion der Schweizer Wasserkraftwerke und auf den – ungewollten – Stillstand der Atomkraftwerke Beznau I und Leibstadt zurückzuführen. Hinzu kommt eine gesteigerte Stromproduktion aus Gaskraftwerken, insbesondere in Italien (Axpo und BKW).

Dass dies trotz der allgemeinen Stromüberschuss-Situation in Europa ökonomisch attraktiv ist, zeigt, dass die Märkte in den einzelnen europäischen Ländern trotz der zunehmenden Integration nach wie vor gesondert betrachtet werden müssen. So ist die Produktion insbesondere in Italien, das einen hohen Importüberschuss aufweist, nach wie vor interessant. Ausserdem waren auch in Frankreich im letzten Winter viele AKW vom Netz, weshalb die fossile Stromproduktion zusätzlich finanziell interessant war. Es ist anzumerken, dass die verminderte nukleare Stromproduktion keine nachhaltige Entwicklung ist, da es sich nur um temporär stillstehende Atomkraftwerke handelt.

Im Inland ist der Ausbau der neuen Erneuerbaren weiterhin schwierig, resp. finanziell uninteressant, was hauptsächlich auf die im Untersuchungszeitraum im Vergleich zum Ausland blockierte Förderung und die höheren Widerstände gegenüber Windkraft zurückzuführen ist. Die Stromproduktion aus Photovoltaik spielt mengenmässig bisher bei allen Versorgern keine Rolle.

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Fachbereich Energiesuffizienz & Klima

Thomas Wälchli

Leiter Fachbereich Nachhaltige Energienutzung
+41 44 275 21 23
thomas.waelchli@energiestiftung.ch



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