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Energieverbrauch: Lehren aus der Coronakrise

Valentin Schmidt,

Mit den Coronafallzahlen steigt die Anzahl derjenigen, die wieder vom Büro ins Homeoffice wechseln. Der Einbruch des Pendelverkehrs ist einer von verschiedenen Energieeinspar-Effekten, ausgelöst durch die Massnahmen im Zusammenhang mit Covid-19. Eine neue Studie des Forschungsbüros Rütter Soceco, herausgegeben von der SES, diskutiert Effizienzpotenziale, die auch in Post-Corona-Zeiten genutzt werden könnten.

Verschnaufpause fürs Klima?

Tatsächlich führten die – wenn auch unfreiwilligen – gesellschaftlichen Verhaltensänderungen in Zeiten der Coronakrise zu einer Senkung von Umweltbelastung, Energieverbrauch und Emissionen. Die Studie «Anreize für Energiesuffizienz: Learnings aus der Coronakrise» zeigt energetische Effekte von Covid-19 auf und wie es gelingen kann, die positiven Veränderungen auch nach der Coronakrise beizubehalten. Potenzial ist insbesondere im Bereich Homeoffice auszumachen: weniger Pendelverkehr, weniger Energiebedarf in den Bürogebäuden. Gleichzeitig stösst dieses Konzept bei ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen auf grosses Interesse. Ein anderer Bereich betrifft die Verkehrsmittelwahl und die (Wieder)Entdeckung des Velos.

Klima schützen heisst Energieverbrauch senken

Es gilt die Binsenwahrheit: Die günstigste Kilowattstunde ist die eingesparte. Was für den Energieverbrauch recht ist, ist für den Klimaschutz billig. Wenn es darum geht, die Dekarbonisierung im Energiesektor - der 80% der inländischen Treibhausgase verursacht - rasch voranzutreiben, müssen Einsparpotenziale besser als bisher identifiziert und aktiviert werden. Doch weder in Politik, Wirtschaft noch Gesellschaft ist der Ruf nach Weniger besonders populär – auch wenn dies eigentlich die simpelste Klimaschutzmassnahme darstellt. Konkrete Massnahmen für eine Reduktion, im Fachjargon «Energiesuffizienz», sind bisher Mangelware.

Wie hat’s die Politik mit der Energiesuffizienz?

Die Coronakrise hat nun gezeigt, dass es durchaus Bereiche gibt, in denen energiesuffizientes Verhalten einfach umzusetzen ist - im Falle von Homeoffice sogar ohne Widerstand vonseiten der Betroffenen. Die Studie zeigt aber auch, dass die Schweiz Aufholbedarf hat, wenn es um die politischen Rahmenbedingungen für Heimarbeitende geht. Diese sind im internationalen Vergleich eher schwach. «Es braucht mehr Anreize, die Homeoffice und andere nachhaltige Phänomene aus der Coronazeit auch über die Pandemie hinaus interessant machen», so SES-Projektleiterin Tonja Iten. In der Politik scheint das Interesse zumindest vorhanden, wie einige aktuelle parlamentarische Vorstösse belegen.

Diese Studie wurde gefördert von der Stiftung Mercator Schweiz.

Fachbereich Energiesuffizienz & Klima

Thomas Wälchli

Leiter Fachbereich Nachhaltige Energienutzung
+41 44 275 21 23
thomas.waelchli@energiestiftung.ch



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