Beznau-Petition: 11'579 besorgte BürgerInnen fordern mehr Sicherheit
Valentin Schmidt,
11'579 besorgte BürgerInnen haben innert Kürze die «Beznau-Petition» der SES unterschrieben und geben damit ihrer Besorgnis in Bezug auf den Weiterbetrieb des ältesten Schweizer Atomreaktors Ausdruck. Dieser stand aufgrund von über 1'000 Einschlüssen im Herzstück der Anlage – dem Reaktordruckbehälter – fast drei Jahre lang still. 2018 akzeptierte die Atomaufsicht Ensi den Sicherheitsnachweis der AKW-Betreiberin Axpo und liess den Reaktor wieder ans Netz. Aufgrund fehlenden Originalmaterials hatte die Axpo diesen mit der Kopie eines Stahlrings (Replika) geführt. Ein Gutachten des unabhängigen Öko-Instituts Darmstadt im Auftrag von Greenpeace Schweiz und der SES zweifelt diesen Sicherheitsnachweis jedoch an.
Verfahren wissenschaftlich umstritten
«Wenn ein Reaktordruckbehälterring ohnehin bereits am Ende seiner Lebenszeit angelangt ist und dann noch entsprechende Materialfehler festgestellt werden, ist es umso wichtiger, dass man über Originalproben der Materialien verfügt, die man untersuchen kann», sagte die Gutachterin Simone Mohr Ende letzten Jahres gegenüber der SRF-Rundschau. Aus ihrer Sicht ist das Verfahren mit einer Replika bei einer so heiklen Angelegenheit unzulässig. Die von der Axpo angewandten Methoden widersprächen wissenschaftlichen Standards und seien von keinem internationalen Reglement anerkannt.
Lehren aus Fukushima nicht gezogen
Für Nationalrat und SES-Stiftungsratspräsident Beat Jans bleibt die Befürchtung im Raum, dass die Schweiz neun Jahre später die Lehren aus Fukushima noch immer nicht gezogen hat. «Gerade bei alten Reaktoren muss die Sicherheit an erster Stelle stehen. Abstriche haben hier keinen Platz», so Jans anlässlich der Petitionsübergabe. Mit grosser Sorge haben die SES und die Unterzeichnenden der Petition die Wiederinbetriebnahme des AKW Beznau 1 zur Kenntnis genommen. Damit der Schutz von Mensch und Umwelt gewährleistet ist, bitten sie den Bundesrat mit der Petition dringend, das AKW Beznau 1 so lange vom Netz zu nehmen, bis der notwendige Sicherheitsnachweis nach wissenschaftlich anerkannten Methoden erbracht ist.
Stephanie-Christine Eger
Leiterin Fachbereich Atomenergie
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