Gute Gründe für den Atomausstieg

Eine neue Volksinitiative und der Führungswechsel im Energiedepartement erhöhen den Druck auf das AKW-Neubauverbot in der Schweiz. Warum das eine schlechte und vor allem auch unnötige Entwicklung ist, erfahren Sie in dieser Ausgabe.

Editorial von Fabian Lüscher

Liebe Leserinnen und Leser

Es wird Frühling! Von meinem Büro aus sind die Vorboten bestens sicht- und hörbar. Ich geniesse diese Zeit, in der sich fast täglich neue Vogelstimmen vernehmen lassen, jeweils sehr. Anders als in der Baumkrone vor meinem Fenster werden in der Energiepolitik seit einigen Wochen etwas leisere Töne angeschlagen. Der Winter ist überstanden, Strom und Gas haben ausgereicht. Will man der Krise etwas Positives abgewinnen, dann vielleicht diese Erkenntnis: Auch im neu besetzten Energieministerium ist angekommen, dass unser energiepolitischer Weg über den Ausbau erneuerbarer Kapazitäten führt. Zudem entfalten jüngste, auch unter Mitwirkung der SES eingeführte gesetzliche Rahmenbedingungen allmählich ihre Wirkung. Vieles deutet darauf hin, dass wir 2023 beim Ausbau der Solarenergie weiter massive Fortschritte machen werden. Leider kommt das energiepolitische Frühjahrskonzert nicht ohne schiefe Zwischentöne aus. Obwohl die Spatzen längst von den Dächern pfeifen, dass die Atomenergie in der Schweiz keine Zukunft mehr hat, hört man von fossilnuklearen Nostalgikern abermals die alte Leier: Atomkraft sei gut für die Umwelt und nötig für die Versorgungssicherheit. Diese Argumente sind mindestens so alt wie das AKW Beznau, aber über die Jahre nicht stichhaltiger geworden.

Lassen wir uns von einigen wenigen Ewiggestrigen nicht übertönen. Rufen wir uns immer wieder in Erinnerung, dass wir uns aus vielen guten Gründen für den Ausstieg aus der Atomenergie entschieden haben. Eine kleine Auswahl solcher Gründe finden Sie in diesem Heft.

Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Lektüre und ein harmonisches Frühjahr.