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Wie nachhaltig ist das EU-Nachhaltigkeitslabel für Atomkraft?

Fabian Lüscher,

Die EU-Taxonomie will Kapitalflüsse in ökologisch nachhaltige Aktivitäten lenken. Nun soll auch Atomenergie darunterfallen. Hat das Auswirkungen auf die Energiewende in der Schweiz?

Mit einem medialen Knall ist die energiepolitische Debatte ins neue Jahr gestartet: An Silvester liess die EU-Kommission verlauten, dass sie Investitionen in Gas- und Atomkraftwerke vorübergehend als nachhaltig taxieren wolle. Der Entscheid basiert im Wesentlichen auf einem Deal zwischen dem Atomstaat Frankreich und Deutschland, wo man vorübergehend auf Gas setzen möchte. Auf Investor:innen dürfte die Richtlinie nach ersten Einschätzungen aus der Finanzwelt jedoch keinen nennenswerten Einfluss haben. Neue Atomkraftwerke rechnen sich schlicht nicht – auch nicht, wenn sie ein grünes EU-Label tragen.

Dennoch hat die EU-Taxonomie der laufenden Kampagne rund um eine mögliche Renaissance der angeschlagenen Atomindustrie Auftrieb verliehen. Dies selbst in der Schweiz: Die Scheindebatte um neue AKW, die gar niemand bauen will, droht sogar die laufende Gesetzesrevision zur Stärkung der Erneuerbaren und der Energieeffizienz zu untergraben. Man täte indes gut daran, sich um echte Auswege aus der Klimakrise zu kümmern, statt einer teuren, stark risikobehafteten und absolut nicht kreislauffähigen Industrie eine Zukunft zu zimmern, die sie weder haben wird noch haben sollte.

Leiterin Fachbereich Atomenergie

Stephanie-Christine Eger

Leiterin Fachbereich Atomenergie
+41 44 275 21 20
stephanie.eger@energiestiftung.ch



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