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Nie wieder Fukushima

Nadine Masshardt,

Es gibt Momente im Leben, die vergisst man nie. Als ich von Fukushima erfahren habe, war ich gerade auf dem Weg zum Fotoshooting für die Nationalratswahlen 2011. Noch nie war das Lächeln dafür so schwierig wie damals im Wissen um die sich überstürzenden Ereignisse in Japan.

Dies zudem nur einen Monat nachdem wir im Kanton Bern die Konsultativabstimmung über ein neues AKW in Mühleberg äusserst knapp verloren hatten.

Zehn Jahre später droht die AKW-Katastrophe bereits in Vergessenheit zu geraten. Mit dieser Ausgabe von «Energie & Umwelt» will die SES die Erinnerung an die tragischen Ereignisse am Leben erhalten. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der ETH Energy Politics Group berichtet Doktorandin Bessie Noll exklusiv für die SES aus Japan. Ihre Reportage dokumentiert ein eindrückliches Stück Zeitgeschichte. Sie macht uns bewusst, dass «Restrisiko» nicht einfach eine theoretische Floskel ist. Wie geht Japan mit den Nachwehen der Katastrophe um? Und was bedeutet es, wenn die eigene Existenz von einem Tag auf den anderen über den Haufen geworfen wird?

Fukushima hatte auch Auswirkungen in der Schweiz. Der Atomausstieg wurde eingeleitet und mit der Energiestrategie 2050 ins Gesetz geschrieben. Hans Wanner erzählt im Interview, wie er diese turbulente Zeit als Direktor der Atomaufsicht ENSI erlebt hat. Aus Sicht der SES aber sind die Lehren aus Fukushima für die bestehenden AKW erst ungenügend umgesetzt worden.

Die energiepolitischen Herausforderungen bleiben gross. Der Historiker und Philosoph Philipp Blom hat dies jüngst so umschrieben: «Wir leben in dieser winzigen Membran aus Gas, die zwischen dem toten Gestein unter unseren Füssen und der ewigen Leere über unseren Köpfen liegt. Und nur in dieser Membran können wir existieren.» Dazu sollten wir Sorge tragen.

Die Klimakrise bedroht schlicht die Existenz der Menschen auf der Erde. Dabei ist die Lösung im Prinzip simpel: Es darf kein fossiler Kohlenstoff mehr verbrannt werden – kein Erdöl, kein Erdgas, keine Kohle. Deshalb engagiert sich die SES für einen konsequenten Ausstieg aus fossilen Energieträgern und für die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse. Sprich: Wir müssen zugleich die fossilen Energien sowie die wegfallenden AKW-Kapazitäten ersetzen. Damit das alles auf einmal gelingt, ist ein sparsamer und effizienter Umgang mitEnergie zentral. Denn die umweltfreundlichste und günstigste Energie ist noch immer jene, die wir gar nicht verbrauchen.

Als frisch gewählte Stiftungsratspräsidentin freue ich mich sehr, zusammen mit Ihnen und der SES diese Herausforderungen anzugehen!

Nadine Masshardt

Nadine Masshardt

Präsidentin

Historikerin, Nationalrätin
Mitglied der nationalrätlichen Energiekommission UREK-N und der Staatspolitischen Kommission SPK-N
www.nadinemasshardt.ch



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