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Das Parlament muss den Investitionsstau lösen

Tobias Schmidt,

Der vielgerühmte Innovationsstandort Schweiz hat eine Schwachstelle in der Förderpolitik der Photovoltaik (PV). Das muss sich ändern.

Auch wenn sich in den letzten Jahren einiges verbessert hat, muss die Schweiz beim Photovoltaikausbau aufs Tempo drücken. Wie ein rascher PV-Ausbau möglich ist, zeigen umliegende Länder wie Deutschland oder die Niederlande. Deren PV-Stromproduktion pro Kopf ist heute fast doppelt so hoch wie jene in der Schweiz – und das bei substanziell geringerer Sonneneinstrahlung. Der Blick ins Ausland zeigt auch, dass der Wille und das Kapital für Investitionen in die erneuerbare Stromproduktion durchaus vorhanden sind: Schweizer Energieversorger und institutionelle Investoren haben in den letzten Jahren doch schätzungsweise sieben Milliarden Franken aufgewendet und damit grünen Strom im europäischen Ausland produziert. In der Schweiz jedoch herrscht ein regelrechter Investitionsstau.

Investitionsrisiken mindern

Wie holen wir diese Wertschöpfung in die Schweiz? Und wie können wir den PV-Ausbau endlich beschleunigen? Das Parlament hat es in der anstehenden Revision des Energiegesetzes in der Hand, den Fokus der Förderpolitik neu auszurichten. Denn aktuell setzt die Schweiz als einziges Land der Welt auf Auktionen für Investitionsbeiträge und damit auf eine Förderpolitik, die nicht zum Erfolg führt. Die Forschung und die Beispiele aus Europa lehren uns, dass Politikinstrumente dank des Reifegrads von PV nicht die Rendite erhöhen, sondern die Investitionsrisiken minimieren sollten, um Investitionen in inländische PV auszulösen. Sogenannte gleitende Marktprämien sind also erfolgversprechender als die heutigen Investitionsbeiträge. Setzen die Parlamentarier:innen im Herbst auf die richtigen Massnahmen, rückt das Erreichen der Ausbau- und der Klimaziele in Reichweite.

Tobia$

Tobias Schmidt

Professor für Energie- und Technologiepolitik, ETH Zürich und SES-Beirat



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